Als Katze mache ich, was ich will …. oder was ich so kann …. oder halt darf. Also mit anderen Worten, ich gehe mit dem, was ich will, soweit, wie ich kann. Das scheine ich mit kleinen Menschenkindern gemeinsam zu haben. Sie tun und sagen, was sie wollen. Aber je älter Kinder werden, desto weniger kann ich diese Eigenschaft an ihnen beobachten. Zwar gibt es zwischendurch mal die eine oder andere Ausnahme, aber das kommt eher selten vor.
Ich finde es irgendwie schade, dass viele Menschen diese Eigenschaften mit der Zeit ablegen. Aber ich glaube, den Grund dafür entdeckt zu haben.
Diese Lebensart wird unter Menschen gerne mal vereinfacht als eine gewisse Form des Egoismus bezeichnet. Und Egoismus kommt gesellschaftlich echt nicht gut an!
Sind Egoisten schlechte Menschen?
Aber was ist so schlimm daran, seinen Gedanken zu folgen, diese laut auszusprechen und sie ein Stück weit auch zu leben? Und was hat man zu befürchten, wenn man es einfach macht?
Na ja, wahrscheinlich denke ich als Katze etwas einfacher als ein Mensch. Das könnte sein. Aber nochmal, was hat man zu verlieren?
Bin ich also ein Egoist?
Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der Sichtweise. Denn das Wort Egoist ist nicht ganz zu Unrecht sehr negativ behaftet. Aber ich habe ja nichts Böses im Sinn. Im Gegenteil! Wie toll wäre es, wenn alle Wesen dieser Welt ein gutes Gefühl durchs Leben tragen und dies an andere weitergeben würden! Ich persönlich möchte dabei halt nur ganz gerne meinen eigenen Regeln folgen.
Oder bin ich vielleicht eher ein Freigeist? Was ist das überhaupt, ein Freigeist? Sind Egoisten vielleicht Freigeister? Oder umgekehrt? Und wie ist es mit dir? Was bist du?
Die Mechanik des Denkens ist nicht perfekt
Ich habe mal gehört, ein Freigeist ist ein Mensch, dessen Denkmechanismus sich aus dem engen Korsett der traditionellen Sitten und gesellschaftlichen Vorgaben und Zwängen befreit hat. Dabei wollen Freigeister auch möglichst klug handeln. In wie weit das immer so gelingt, ist natürlich eine ganz eigene Frage.
Also ich finde, auch wenn ich nur ein Kater und keine Mensch bin, passt diese Definition eines Freigeistes trotzdem ganz gut zu mir. Vielleicht auch gerade deswegen. Kann schon sein. Ich unterliege ja keinerlei gesellschaftlichen Zwängen.
Darüber hinaus finde ich aber auch das Wort einfach nur schön, denn es hat etwas Positives an sich. Zumindest in meinen Ohren.
Natürlich muss es ein echter Freigeist aushalten, wenn ihn jemand für das, was er sagt oder tut, kritisiert. Denn wenn jemand aus dem gemeinsinnigen Denk- und Handlungskorsett ausbricht, wird er natürlich zunächst ein wenig kritischer beäugt als die, die sich immer noch im üblichen Schema befinden. Aber das kann passieren und gehört nun mal dazu. Die Frage ist halt: Was will ich? Welchen Weg wähle ich? Wofür bin ich gemacht?
Wer bist du? Wer bin ich? Wer sind wir?
Eins ist aber ziemlich sicher. Wenn sich dein Geist vielleicht plötzlich irgendwie eingeengt fühlt, kannst du nicht jetzt auf der Stelle beschließen, quasi ab sofort deine Gedanken aus diesem Korsett zu befreien, in das du sie vielleicht schon sehr lange bewusst oder unbewusst eingesperrt hast. Denn solche Dinge müssen reifen und spürbar werden.
Und es funktioniert auch nicht, wenn du sagst, du denkst ab sofort anders als die anderen oder der Rest der Gesellschaft. Nein, das wäre zu gewollt, seelenlos und eindimensional und würde mit ziemlicher Sicherheit nur in eine Sackgasse führen.
Ein freier Geist muss wachsen. Schritt für Schritt. Und dabei ist es schon schwierig genug, herauszufinden, wo man selber gerade steht.
Sicherlich hast du dir schon mal die Frage gestellt, wer du wirklich bist. Glaubst du, an der richtigen Stelle zu stehen? Hast du manchmal tatsächlich das Gefühl, in einem solchen Gedankenkorsett zu stecken? Vielleicht denkst du jetzt, all das hat sich doch jeder schon einmal gefragt. Und das kann auch durchaus sein. Aber das ist jetzt gerade nicht entscheidend. Es geht hier in diesem Moment nämlich einzig und allein um dich! Also, hast du dir eine oder mehrere dieser Fragen in irgendeiner Form schon einmal gestellt? Und wenn du das schon mal gemacht hast, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?
Viele Antworten führen nach Rom
An dieser Stelle gibt es natürlich viele Antworten. Um es etwas einfacher zu machen, beschränke ich mich nur auf drei übergeordnete davon.
Du könntest erkannt haben, dass du deinen Geist bereits schon mehr Freiraum gegeben hast, als es deinem Gefühl nach allgemein üblich ist. Dann hoffe ich, dass meine Worte dich in deinem Tun bestätigen und wir beide in die für uns richtige Richtung gehen.
Oder du hast erkannt, dass du deine Gedanken bewusst in viele Schranken gewiesen hast. Aber es fühlt sich für dich trotzdem gut und richtig an. Das ist eigentlich toll, denn das gibt Sicherheit und Stabilität. Aber es könnte auf Dauer vielleicht etwas einsilbig und kurzsichtig sein. Zumindest aus meiner Sicht. Denn es gibt so viele Dinge, die das Leben bereichern können, wenn man es zulässt. Man muss sie nur finden. Und das gilt auch für das, was in deinem Kopf passiert. Außerdem engt das deine Meinungen und Ansichten ein und verschließt dich gegenüber möglichen Korrekturen. Und das wäre doch eigentlich schade, oder?
Oder aber du weißt plötzlich genau, dass da noch was ist. Da ist mehr! Du fühlst, dass das gedankliche Gras auf der anderen Seite vielleicht nicht unbedingt grüner ist als das, auf dem deine Seele gerade lebt. Aber vielleicht ist es trotzdem das, was du suchst. Weil es vielleicht besser zu dir passt. Weil dies vielleicht der Ort ist, an dem deine Gedanken wohnen wollen. Du kennst ihn nur noch nicht und den Weg hat dir noch niemand gezeigt. Wer weiß?!
Du hast mehr Kinder, als du glaubst!
Egal, wer oder was du bist oder welche Antwort du gefunden hast, eins ist sicher! Irgendetwas hat dir und allen anderen Menschen die Fähigkeit des Denkens gegeben. Das ist ein großartiges Geschenk, denn damit kannst du Dinge verändern! Nutze sie und zeige dir selbst, was alles möglich ist. Lass deine Gedanken frei und wild um deinen Verstand tanzen. Erlaube ihnen, eigene Wege zu gehen. Sie sind deine Kinder. Und Eltern wissen genau, dass man Kinder irgendwann loslassen muss. Man muss sie ziehen lassen. Erst dann formen sie sich zu einer Persönlichkeit und werden stärker. Also lass deine Gedanken los und staune, zu was sie werden.
Aber pass trotzdem ein wenig auf sie auf! Denn auch das gehört dazu. Gib ihnen genügend positive Energie mit auf ihren Weg. Denn vieles von dem, was du aussendest, kommt wie ein Echo zurück.
Für mich ist es immer wichtig, dass ich versuche, alles im positiven Sinne geschehen zu lassen. Klappt leider nicht immer, aber einen Versuch ist es immer wert!
Ich denke, es kann sicherlich nicht schaden, wenn das auch für dich gilt und in deinem Leben als kleine Regel einen netten Platz findet. Denn negative Dinge kommen leider ungefragt von ganz alleine. Man muss sie nicht auch noch heraufbeschwören.
Nebenbei gesagt suchen moderne Freigeister normalerweise das Gute im Menschen und wollen niemanden dabei schaden. Zumindest hört man das immer wieder. Das passt also gut zusammen.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
Also wenn du Lust hast, probier es doch einfach aus.Vielleicht kannst du das ja als kleines Abenteuer sehen. Ein einfacher Weg und vielleicht erster Schritt ist beispielsweise, bei der nächsten Diskussion deine eigene Meinung zu hinterfragen.
Versuch doch mal, selber mindestens fünf Argumente gegen das zu finden, was du selber sagst. Und vergiss die jeweiligen Begründungen nicht! Und am nächsten Tag schnappst du dir diese fünf Argumente noch einmal und denkst darüber nach. Nimm dir Zeit dafür. Das ist wichtig! Schreib sie auf, wenn es dir hilft.
Vielleicht zuckst du dabei nur mit den Schultern und stellst fest, dass sich an deiner Ansicht trotzdem nichts verändert hat. Muss es ja auch nicht.
Aber vielleicht tut’s auch ein wenig weh, weil du plötzlich an dir selber zweifelst oder sich sogar deine bisherige Ansicht verändert.
Wie lang ist die Leine deines Geistes?
Und genau darum geht es! Ein freier Geist verlangt nach Möglichkeiten, Ideen, Meinungen, Argumenten und Impulsen, damit er sich möglichst ungebremst in alle Richtungen bewegen kann. Wenn es also so sein sollte, lass es zu und sei stolz auf dich, aus deiner kleinen Besenkammer im Kopf nach und nach eine Fläche zu machen, deren Ende du nicht mehr sehen kannst.
Der nächste Schritt wäre vielleicht der Stuhlwechsel. Wechsle im Gedanken den Platz mit dem Menschen, der Dinge sagt, die du nicht gut findest. Sitz dir selber gegenüber und erzähle die Geschichte des anderen. Welche Gründe treiben ihn wohl an, seine Meinung zu vertreten? Gib diesen Gedanken die Emotionen des anderen und versuche diese zu verstehen. Probier es aus!
Das sind natürlich nur erste Ideen, damit dein Kopf etwas freier wird. Aber wenn du magst, probier sie doch einfach mal aus. Sei dabei möglichst locker und ungezwungen und nicht zu sachlich. Sei einfach frei und ein wenig Katze und ein wenig Kind. Wer weiß, vielleicht staunst du plötzlich über dich selbst und bekommst sogar ein gutes Gefühl dabei. Dann wäre ein wichtiges Ziel erreicht.
Erlaube dir immer ein kleines Stück mehr, als du bisher getan oder gedacht hast. Aber denke immer daran, dass du dabei die Grenzen des positiven Miteinanders nicht überschreitest. Sicherlich darfst du zwischendurch gerne mal unbequem sein. Aber richte möglichst keinen Schaden damit an. Und sei dir selber und anderen Wesen gegenüber tolerant und offen. Dann hast du auch nichts zu befürchten.
Und dann wird aus dem anfänglich negativen Egoisten plötzlich ein positiver Freigeist.