Grauer Kater Arafat liegt entspannt auf Boden und zeigt Emotionen
Arafat denkt nach

Emotionen sind undiplomatische Botschafter

Emotionen! Welch ein großes Wort! Das kann sogar ich als Kater behaupten! Denn auch mir sind Emotionen gegeben. Ich kann beispielsweise wütend werden. Oder auch ängstlich. Und freuen kann ich mich auch. Nicht zu vergessen ist meine Freundschaft mit meinem Kumpel Hussein und meinen menschlichen Mitbewohnern.
Fachleute reden bei Emotionen übrigens auch gerne von psychischen Prozessen, die durch äußere Einflüsse ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft erzeugen. Aha.

Natürlich fühle ich anders als ein Mensch. Denn ich bin eine Katze und stolz darauf! Ich will auch nicht mit einem Menschen verwechselt werden. Soweit kommt’s noch!
So funktioniert die Sache mit den komplexeren Emotionen wie Verachtung, Rache, Eifersucht oder gar Scham bei mir völlig anders oder eben überhaupt nicht. Und ich behaupte mal, das gilt für all meine Artgenossen. Aber in den sechs Basis-Emotionen

  • Freude
  • Ärger
  • Angst
  • Überraschung
  • Trauer
  • Ekel

sind wir uns gar nicht so fremd. Wir zeigen es halt nur auf unterschiedliche Arten und Weisen.

Warum kennen Indianer keinen Schmerz?

Eigentlich kennen so ziemlich alle Menschen diese Emotionen in irgendeiner Form. und sie drücken diese immer wieder mehr oder weniger eindeutig aus. Manche davon verstehe ich nicht immer so richtig. Andere dagegen kann ich ganz klar deuten.
Das ist auch sinnvoll. Denn wenn wir miteinander umgehen, beinhalten gezeigte Emotionen wichtige Botschaften, die das Verständnis für den anderen vereinfachen.

Wenn ich als Katze meine Emotionen zeige, kann ich sie aber nicht wirklich regulieren oder lenken. Das unterscheidet mich ganz klar vom Menschen. Ich hau die Dinger einfach ganz unverblümt raus! Der Mensch kann das jedoch sehr wohl und lernt oft schon als kleines Kind, einen Teil seiner Emotionen zu steuern und zu unterdrücken. Das führt mitunter so weit, dass er als Erwachsener nur noch bedingt in der Lage ist, diese zuzulassen oder gar deutlich zu zeigen. Das kann gut, aber auch schlecht sein.

Emotion ist Kommunikation

So ist ein soziales Miteinander in der menschlichen Zivilisation wohl nur dauerhaft möglich, wenn man seine Emotionen so weit reduziert, bis sie vom Gegenüber nicht mehr als wirklich störend empfunden werden. Also ist es aus dieser Sicht praktisch, wenn man sie unter Kontrolle hat.
Außerdem ist es beispielsweise auch ganz gut, nicht in unkontrollierte Panik zu geraten, wenn man über unangenehme Dinge und Ereignisse nachdenkt, die vielleicht sein könnten, aber noch lange nicht sind. Wer sich dabei ein gesundes Maß an Ruhe und Gelassenheit angeeignet hat, ist dabei klar im Vorteil.

Auf der anderen Seite ist der Mensch aber auch emotional gesteuert. Ist es nicht so, dass viele Entscheidungen primär auf Basis von Emotionen getroffen werden? Es mag zwar ein gewisser Unterschied sein, ob eine Emotion „nur“ eine körperliche Reaktion auslöst oder über den Umweg durch die Hirnrinde bewusst als Gefühl wahrgenommen wird. Aber letztendlich sind sie elementar für das, was du tust und wie du dich bewusst oder unbewusst entscheidest.
Sie können dich sogar schützen!

Emotion? Gefühl? Egal! Hauptsache, schön!

Ein nicht unwesentlicher Teil deines Bewusstseins wird also von Bereichen der Emotionen und Gefühlen gesteuert. Und dieses Bewusstsein zeigt dir dein Ich. Du kannst dich auf diesem Weg erkennen. Über diesen Zusammenhang sollte sich jeder Mensch im Klaren sein!
Neurowissenschaftler oder ähnliche Experten würden an dieser Stelle sicher noch einige Ergänzungen haben. Ich denke aber, im Groben kann ich das mal so stehen lassen. Ich bin ja auch nur ein Kater.

Jetzt verdrehe ich die Sache einfach mal ein wenig. Wenn du dich erkennen willst, dann musst du dir deiner Emotionen bewusst sein. Das eine bedingt ja das andere. Aber wie sollst du das machen, wenn du sie ständig unterdrückst? Auf was sollst du hören? Nur auf die Stimme der Vernunft? Das wird wohl kaum reichen, denn das würde im übertragenden Sinn ja bedeuten, dass du dich auf das sterile und kalte Binärsystem eines Computers reduzierst. Willst du das?
Diese Reduzierung würde auch nicht auf typische Menschen passen. Denn sie benötigen, um geistig zu wachsen, einen ständigen und intensiven Austausch von Gedanken und Gefühlen mit sich und vor allem mit anderen.

We will, we will rock you, sing it!

Besonders gut kann man die Wichtigkeit von Emotionen bei großen Ereignissen beobachten. Bei Konzerten, Sportveranstaltungen oder anderen Zusammenkünften versammeln sich Menschen, um gemeinsam Dinge zu erleben. Und diese Erlebnisse erzeugen Emotionen, die sich als Gefühl äußern. Oft wird auch davon gesprochen, dass diese Erlebnisse (wie manch andere natürlich auch) Menschen berühren. Ein schöner Ausdruck, finde ich. Und gemeinsame Emotionen wirken erwiesenermaßen stärker. Simpel und logisch. Mit Vernunft hat das also nicht viel zu tun.

Richtig interessant ist es übrigens, wenn Menschen zu bestimmten Gelegenheiten „mal so richtig die Sau rauslassen wollen“. Warum wollen sie das? Die Antwort liegt nahe. Sie müssen ihren Emotionen Platz verschaffen, haben aber im Alltag keine Gelegenheit dazu. Also dienen gezielte Momente als eine Art Ventil, denn sie müssen sich entladen können. Da kannst du mal sehen, wie wichtig es ist, Emotionen und Gefühle nach außen zu tragen.

Und welche Stärke Emotionen und die dadurch ausgelösten Gefühle besitzen, sehen wir an so manchen Taten, die in deren Namen getan werden. Der Klassiker ist der berühmte Mord aus Leidenschaft. Eine sehr komplexe Emotion, diese Leidenschaft, bei der ich als Katze nicht wirklich mitreden kann. Aber eins ist für mich trotzdem sicher: Ein Gefühl, das einen Menschen dazu bringt, einem anderen das Wichtigste zu nehmen, was ein Wesen neben seiner Freiheit hat, nämlich sein Leben, das bedarf schon verdammt großer Kräfte!

Pass gut auf dich auf!

Du siehst, Emotionen und alles, was damit zu tun hat, ist ein wirklich großes Thema.

Aber nicht nur das Thema an sich, sondern auch der Umgang damit ist sehr schwierig. Denn einerseits will der Mensch ja das Miteinander pflegen und ist auch auf die Interaktion mit anderen Artgenossen angewiesen. Deshalb sollte er seine Emotionen und alles, was damit zusammenhängt, soweit unter Kontrolle haben, dass er niemanden damit verletzt. Auf der anderen Seite sind diese Emotionen enorm wichtig für sein persönliches Sein und dessen Entwicklung. Die menschliche Seele verlangt nach einem emotionalen Ventil. Daran besteht kein Zweifel.

Und nun?

Ich denke, die Antwort liegt wie so oft in der Mitte. Dabei ist es zunächst wichtig, sich selber spüren und sehen zu können. Dafür solltest du dich immer wieder betrachten, erkennen und auch akzeptieren.
Vielleicht hast du ja auch bereits schon viele Eigenschaften an dir entdeckt, die typisch für dich sind. Und wenn nicht, fang einfach jetzt damit an. Warten ist keine gute Option!
Beobachte dich, nimm dich wahr und fühle in dich hinein. Warum wirst du wütend? Warum traurig? Was bringt dich zum Lachen? Was überrascht dich? Was findest du abstoßend? Wovor fürchtest du dich? Welche Situation löst welche Emotion und welches Gefühl in deinem Alltag aus?

„Darf ich dich besser kennenlernen?“, fragte die Seele

Ok, das ist schon eine echte Herausforderung. Aber es kann nie schaden, sich besser kennenzulernen. Sei dabei ehrlich zu dir selbst! Probier es aus!
Vielleicht verunsichern dich ja sogar gewisse emotionale Dinge. Vor allem, wen du dich von außen betrachtest. Aber das ist ein Teil von dir und völlig natürlich. Mach dir keine Sorgen!
All das musst du natürlich ein wenig sortieren und deiner Persönlichkeit zuordnen. Lass dir Zeit bei dieser spannenden Aufgabe …. die eigentlich nie endet.

Beobachte auch andere Menschen. Wie verhalten sie sich? Wie zeigen sie, wie es ihnen geht? Stell dir dabei immer die Frage, welcher Grund wohl hinter dem jeweiligen Verhalten stecken könnte. Und gleichzeitig kannst du dich fragen, welche Alternativen möglich wären und welche Folgen sie hätten. Dabei sollst du natürlich nicht über sie urteilen, sondern nur die Gedanken hinterfragen. Würdest du dich an deren Stelle emotional deutlicher darstellen? Oder eher weniger offensichtlich? Was wäre wohl für Dich und deine Mitmenschen akzeptabel? Wer willst du sein?

Lass dabei auch vielleicht eher ungewöhnliche Gedanken zu und mach sie frei. Du wirst merken, dass es unglaublich viele Möglichkeiten gibt, Situationen zu betrachten. Das kann echt Spaß machen. Du wirst sehen!
Versuche dabei immer, den Unterschied zwischen der Kontrolle und der Unterdrückung deiner Emotionen und dem „Warum“ zu erkennen!

Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Otto Julius Bierbaum

Okay, das wäre also nun die Sache mit dem Miteinander. Aber wie ist das jetzt mit dieser Ventil-Geschichte und der Wichtigkeit des freien Laufs deiner Emotionen.
Das ist eigentlich ganz easy und vielleicht machst du das ja sogar schon in irgendeiner Form.
Schaff dir einfach geschützte Räume, in denen du dich sicher fühlst deine Emotionen über das übliche Maß hinaus leben kannst.

Wer verbietet dir, alleine bei einem schnulzigen Film zu heulen bis zum Austrocknen der Tränenkanäle? Warum solltest du deine Wut nicht an einem Boxsack auslassen, bis du nicht mehr die Arme heben kannst? Wieso brüllst du im Auto nicht einfach laut und schief deinen Lieblingssong mit (Abhängig vom persönlichen Selbstbewusstsein solltest du an roten Ampeln damit vielleicht etwas vorsichtig sein!)?
Und natürlich kann einer dieser geschützten Räume auch eine ausverkaufte Konzerthalle sein. Oder auch ein einfaches Blatt Papier. Schreib einfach auf, was in dir ist. Einen Versuch ist es wert.

Überdruck-Ventile schützen vor schweren Explosionen

Nutze diese Ventile als Kanäle für deine emotionalen Energien! Du wirst dadurch ausgeglichener, gelassener und entspannter. Stell dir einfach immer die Frage, wem du vielleicht wie schadest durch das, was du gerade mal so ausprobieren willst. Und wenn es da nichts und niemanden gibt, na, dann los! Was soll schon passieren? Finde deinen Weg zu dir.

Stell einfach mit diesen ersten Schritten dein persönliches Gleichgewicht zwischen diesen Dingen her.
Du kannst das, weil du deinen Emotionen und Gefühlen nicht so ausgeliefert bist wie ich als Katze. Aber sie sind von essentieller Wichtigkeit für dich! Lebe sie also so weit wie möglich aus.
Und wenn du dich selber besser kennst und akzeptierst, kann es auch sein, dass dadurch dein Selbstbewusstsein und deine positive Lebenseinstellung gestärkt wird.

Also sei emotional und zeige, wer du bist. Und mit etwas Glück findest du dabei deine Mitte.

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