Eins ist wohl sicher! Als Kater Arafat werde ich bei dem Wort Arabica natürlich ganz besonders hellhörig. Schließlich ist Arafat ein arabischer Name. Er kann als Vor- oder auch Nachname genutzt werden und hat mehrere Bedeutungen. Unter anderen steht mein Name für den Berg der Erkenntnis und Barmherzigkeit. Damit ist ein Berg an der Ebene Arafāt gemeint, der ein sehr wichtiger Ort für alle Muslime dieser Welt ist. Am Tag von Arafat treffen sich alle Pilger auf ihrem Weg nach Mekka in dieser Ebene und verweilen dort, um gemeinsam zu beten. Schön, oder?
Zurück zu Robusta und Arabica. Der eine oder andere wird sicher wissen, dass dies Begriffe sind, die mit Kaffee in Verbindung gebracht werden. Und da sind wir auch schon beim Thema! Tatsächlich geht es um das schwarze Gold.
Diese beiden Worte beschreiben die beiden wichtigsten Arten der Pflanzengattung Kaffee.
Ja, richtig gelesen! Kaffee ist nicht nur das deutsche Wort für dieses schwarze Heißgetränk, welches unaufhaltsam unseren kompletten Planeten erobert hat. Nein, so wird auch die Pflanze genannt, die uns die notwendigen Bohnen dafür schenkt.
Der wissenschaftliche Name für diese Gattung lautet übrigens Coffea. Tja, und die beiden berühmtesten Vertreter dieser recht großen Gattung sind niemand Geringeres als Coffea Arabica und Coffea Robusta, wobei letztgenannte genaugenommen eigentlich Coffea Canephona heißt. Robusta ist so eine Art „Künstlername“. Aber das soll uns an dieser Stelle nicht weiter beschäftigen.
Diese Namen werden einfach nur jeweils übernommen und finden sich auf den Verpackungen oder in den Beschreibungen der Kaffeehändler wieder.
Auch bei Kaffeearten gibt es ein Oligopol
Es gibt auch noch weitere Coffea-Vertreter, die in das belebende schwarze Gold verwandelt werden. Durch ihre winzigen Marktanteile spielen diese aber nur eine sehr untergeordnete Rolle. Man kann also von einer marktbeherrschenden Stellung dieser beiden Kaffeearten sprechen.
Aha, jetzt ist also schon mal klar, was diese Wörter bedeuten und wo sie herkommen. Aber wie unterscheiden sich diese beiden Arten und was macht sie aus?
Robusta-Kaffee wird auch Tiefland-Kaffee genannt. Diese Bezeichnung verrät schon, was ein Hauptmerkmal dieser Art ist. Das Anbaugebiet liegt bevorzugt unter 700 Höhenmetern und somit in den eher tieferen Regionen eines Landes, wenn man nicht gerade die Niederlande als Maßstab nimmt. Dabei mag Robusta keinen kalten Hintern, ist aber nicht so pingelig, wenn es um Hitze oder Feuchtigkeit geht. Auch Krankheiten können ihr im Vergleich zur Arabica-Pflanze weniger anhaben.
Der Name Robusta ist also mehr oder weniger Programm. Außerdem wächst und reift sie auch schneller als die Arabica. Der wohl größte Exporteur von Robusta-Bohnen ist übrigens Vietnam.
Für Leute, die Kaffee als Wecker benutzen, ist der höhere Koffeingehalt dieser Bohne im Vergleich zur Arabica nicht ganz uninteressant. Dafür ist der sogenannte Chlorogengehalt bzw. der Gehalt der Chlorogensäuren (-säure! Na?) höher.
Man munkelt übrigens, dass diese speziellen Säuren für die unangenehmen Proteste empfindlicher Mägen verantwortlich sind. Darüber scheint es aber unter Wissenschaftlern noch keine wirklich eindeutige Aussage zu geben.
Macht aber nix, denn bei der Röstung werden diese eher unerwünschten Chlorogensäuren sowieso minimiert. Dabei ist aber zu beachten, dass die Quantität der Reduzierung abhängig vom Röstverfahren ist!
Das Hochland ist hoch und das Tiefland ist tief
Der starke Wettbewerber Arabica-Kaffee wird speziell von diversen Marketing-Experten auch gerne Hochland-Kaffee genannt. Das ist auch nicht falsch, denn diese Art fühlt sich in Gegenden zwischen groben 1000 und 1400 Höhenmetern ganz besonders wohl. Allerdings gibt es keine wirklich scharfen Definitionen der Begriffe Hochland und Tiefland. Die Bezeichnungen sind in diesem Fall also ganz praktisch zur Unterscheidung der Anbaugebiete, sollten aber nur bedingt im Geographie-Unterricht verwendet werden.
Man geht davon aus, dass Arabica ursprünglich aus Äthiopien stammt und sich von da aus speziell über weitere arabisch geprägte Länder wie dem Jemen, Ägypten und der Türkei verbreitet hat. Woher der Name Arabica stammt, liegt dadurch wohl auf der Hand.
Insgesamt ist die Arabica-Pflanze empfindlicher als die Robusta-Pflanze. Und auch bei der Ernte der Kaffeekirschen, deren Inhalt die Weltherrschaft mehr oder weniger an sich gerissen hat, haben es die Feldarbeiter bei der Arabica-Pflanze etwas schwerer.
Man könnte also etwas frech sagen, die Robusta ist der zähe Underdog und die Arabica eher die anspruchsvolle Diva.
Das gilt indirekt auch für die geschmackliche Tendenz. Bei den unterschiedlichen Robusta-Sorten spricht der Feinschmecker gerne von erdigen, dunklen und bitteren Noten. Es werden auch Attribute wie herb, nussig und sogar modrig verwendet. Insgesamt aber sind sich fast alle Experten einig, dass Robusta-Sorten in der Regel etwas kräftiger sind.
Arabica-Sorten hingegen werden gerne als mild, klar, aromatisch oder harmonisch bezeichnet. Außerdem wird ihnen eine größere Vielfalt zugesprochen, die sich in den unterschiedlichsten Geschmacksnoten ausdrücken.
Arabica? Robusta? Egal, Hauptsache lecker!
An dieser Stelle will ich aber nicht weiter in die Tiefe gehen, da dieses Thema ebenso wie Wein, Käse oder ähnliches irgendwann in Bereiche vordringt, die außerhalb der üblichen Reichweite des „Normalverbrauchers“ liegen. Außerdem ist es bei Kaffee wie bei der Musik. Man kann lange darüber philosophieren und jedes Detail zerlegen. Am Ende ist aber nur noch wichtig, dass die Musik schön ist bzw. der Kaffee einfach nur gut schmeckt.
Wenn du also in Zukunft die Beschreibung eines Kaffees liest, achte einfach mal darauf, ob du eines dieser beiden Wörter findest. Oder frag in der Rösterei deines Vertrauens mal danach. Das wird interessant, versprochen!
Übrigens wird von Seiten einiger Hersteller auch gerne mal der Eindruck erweckt, dass ihr Kaffee ganz besonders hochwertig ist, weil er zu 100% aus Arabica-Bohnen besteht. Lass dich davon nicht in die Werbefalle locken! Das wäre nämlich sehr kurzsichtig. Zwar gilt Arabica gemeinhin tatsächlich als etwas hochwertiger. Aber eine gute Tasse Kaffee ist von deutlich mehr Faktoren als nur der Pflanzen- bzw. Bohnenart abhängig. Und außerdem ist und bleibt Kaffee immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.