die Mitglieder der englischen Musikgruppe Deaf Havana stehen vor einer bunten Wand
Arafat hört Musik

Deaf Havana – All these countless Nights

Im Jahr 2017 brachte die britische Alternative-Rock-Band Deaf Havana das Album All these countless Nights beim Label So Recordings heraus, in dessen Katalog auch Bands wie Black Foxxes* oder Turbowolf* zu finden sind. Dieses Album ist bereits die vierte Veröffentlichung eines Longplayers der Band seit ihrer Gründung im Jahr 2005, wobei die Singleauskopplung Sing bereits im Juli 2016 erhältlich war.

Ganz selbstverständlich war diese Scheibe nicht, da die Band zuvor das Musikerleben zeitweise von der wirklich harten Seite kennenlernen musste. Drogen, Alkohol, finanzielle Verluste und schlecht organisierte Touren, die Alpträumen glichen, bestimmten längere Zeit trotz einiger Chartplatzierungen in Großbritannien immer stärker den Alltag der Jungs aus Norfolk. Von Spaß an der Musik konnte wahrlich nicht die Rede sein. Zwischenzeitlich war nicht einmal sicher, wie oder ob Deaf Havana überhaupt weitermacht.

Heute ist die Truppe aber dankbar, diese schlimme Zeit erlebt zu haben, da sie dadurch geerdet und positiv geformt wurden. Und mindestens genauso dankbar sind sie für den heutigen Erfolg, der im Jahr 2016 durch einen gelungenen Auftritt beim englischen Reading Festival endlich eingeleitet wurde.

Die Zeichen des Albums stehen auf Zukunft

Das Studio-Album All these countless Nights* ist nicht nur der Startschuss in ein „besseres Leben“ als Musiker, sondern auch teilweise eine kleine Verarbeitung der Vergangenheit. So ist der bezeichnende Song L.O.V.E. eine persönliche Abrechnung des Frontmanns James Veck-Gilodi mit sich selbst.

Die 12 Songs selber sind eine gelungene Mischung aus emotionalen Rockelementen und eingängigen Pop-Strukturen, die Fans von Biffy Clyro* oder Don Broco* durchaus Freude bereiten könnten. Dabei gelingt ihnen die schwierige Gratwanderung zwischen kitschig naiven Refrains und eigenständigen und charakterstarken Botschaften recht gut. Zwar erkennt man durchaus die poprockig produzierte Charttauglichkeit mancher Songs, was sicherlich nicht ganz ungewollt ist. Und ja, mancher Kritiker wird den Jungs nicht ganz zu Unrecht einen gezielten Schritt in Richtung Mainstream vorwerfen können. Trotzdem hat das Material eine gewisse Eigenständigkeit und das Zeug zu mehr.

Natürlich hat die Band nicht unbedingt einen musikalischen Meilenstein mit All these countless Nights erschaffen, aber muss man das immer? Reicht reicht es nicht, einfach nur gute Laune und ein positives Gefühl zu verbreiten? Ich jedenfalls freue mich immer, wenn die Scheibe zwischendurch mal wieder hier läuft. Ich mag die leichte und unbefangene Atmosphäre, die durch deren Musik verbreitet wird und die Energie, mit der manche Songs Schub nach vorne geben.

Gute Laune für das Radio

Schon der akustisch eingeleitete Opener Ashes, Ashes, der schnell Druck aufbaut, steht repräsentativ für die Marschrichtung der weiteren Songs, die allesamt eine unzweifelhafte Handschrift tragen. So knüpfen die weiteren Songs quasi nahtlos mit ähnlichen Strukturen daran an. Dabei sind sie trotzdem weitestgehend eigenständig und streuen zwischendurch mit klassischen Stilmitteln gerne mal passende und wunderbare Ergänzungen ein wie beispielsweise das Outro von L.O.V.E.. Aber auch nette Schunkelballaden wie der bezeichnende Song Happiness oder auch Seattle, instrumental geprägte Nummern wie Like a Ghost und powergeladene Songs wie Pretty Low oder Sing sind zu finden.

Freunde des unaufdringlichen Rocks mit leichten alternativen Elementen, dem einen oder anderen härteren Riff und tragenden Flächen, die dem Hörer keine übermäßige Konzentration abverlangen, sollten dieses Album ins Auge fassen. Und wer dieses Album mag, wird Fools and worthless Liars* wahrscheinlich lieben! Anhänger der härteren und raueren Gangart und Fans progressiver Songs mit ewiger Länge sollten aber eher Abstand nehmen.

Und nicht vergessen: Musik ist ein Botschaft, die jeder anders versteht. Und eigentlich reicht es, wenn sie einfach nur schön ist!

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